50 Jahre Frauengruppe im Berliner Ostpreußischen Landesverband

  Die Frauen­gruppe feierte ihr 50jähriges Bestehen. Um dieses besondere Ereig­nis festlich zu begehen, waren 45 Frauen erschie­nen,. Noch ein­mal wollten sie sich an den Start ihrer gemeinsamen Aktivitäten und an die wechselhafte Geschichte erinnern. Alles begann mit einer Handvoll gleich gesinn­ter Frauen. Es waren zunächst die Frauen der Kreisbetreuer. Sie fer­tigten in den ersten Jahren vorwiegend Handarbeiten unter der Leitung von Ilse Bethke. Sie wa­ren es, die ein gesticktes Wand­bild aller ostpreußischen Heimat­kreise in Angriff nahmen. Dieser Gruß an die Heimat hing bis 1999 im Ostpreußenzimmer des Deutschlandhauses in Berlin. Heute hat das gestickte Schmuck­stück seinen Platz im Museum (Wasserturm), dem Zentrum der Deutschen Gesellschaft in Lyck. Nach Ilse Bethke leiteten Hilde­ard Opalka und Ursula Schiff­mann die Frauengruppe. Sie bo­ten den Mitgliedern ein vielseiti­ges Programm, in dem sich die Ideen vieler widerspiegelten und bei dem vieles dann auch gemein­sam organisiert wurde. Dieses ge­meinsame Tun stärkte den Geist der Zusammengehörigkeit und war der Motor für das Wachstum der Gruppe. Als Marianne Becker zur Vorsitzenden gewählt wurde, war die Gruppe schon stark gewachsen. Inzwischen ist aus der Handvoll eine stattliche Schar von 55 Damen geworden.
 

Blick in den festlichen Tagungsraum
 
Leider musste sich die Gruppe einen neuen Treffpunkt suchen, nach­dem 1999 die Stiftung Deutsch­landhaus aufgelöst wurde. Eine neue Bleibe fand die Gruppe im evangelischen Zentrum für Kultur und Bildung „Wille". Marianne Becker begrüßte bei der Feier die Teilnehmerinnen und viele Gäste, die ihrerseits Grußworte an die Berliner Frauen mitgebracht hat­ten. Bevor aber die Reihe der Gra­tulanten ihre Glückwünsche aus­sprachen, wurden nach üblichem Brauch der Frauengruppe die Ge­burtstagskinder des Monats von Marianne Becker angesprochen. Das passende Gedicht trug Hilde­gard Koepke vor. Der Musik­wunsch von Margarete Korm, die gerade 90 Jahre geworden war, wurde von der Gruppe spontan und schwungvoll erfüllt, „Änn­chen von Tharau" erklang. An­schließend sprach Pfarrer Jungnickel. Er erinnerte an die Ta­ge der Vertreibung und an die Schwierigkeiten bei der Integration. Er wünschte sich eine kritische, aber sachliche Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Vertriebe­nen.
 

Von links : Frau Becker, Pfarrer Jungnickel, Frau Lüttich und Herr Jakesch
 
Rüdiger Jakesch, Vorsitzen­der der Ostpreußischen Landes­gruppe, lobte die Frauengruppe für ihren- Beitrag zur Arbeit der Landesgruppe Berlin. Er betonte, wie wichtig die Erhaltung der ost­deutschen Kultur als Bestandteil deutschen Kulturgutes sei. Er berichtete von den Planungen für das „Zentrum gegen Vertrei­bungen". Er hoffe, dass diese Stät­te eine denkwürdige Gestaltung erhalte: als Erinnerung und Mah­nung. Uta Lüttich, Bundesvorsit­zende der ostpreußischen Frau­enkreise, übermittelte die Grüße des Sprechers der Landsmann­schaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, und des ganzen Bundesvorstandes. Uta Lüttich appellierte an die Anwesenden, dass Schicksal der Flüchtlinge nicht zu verschweigen, sondern als Vermächtnis an die nachkom­mende Generation weiterzurei­chen. Ostpreußische Sitten und Gebräuche sollten am Leben bleiben, und nicht nur von der Erleb­nisgeneration gepflegt werden. Weiterhin wies sie darauf hin, dass auch ostpreußische Künstler und Kulturschaffende in die aktive Er­innerungsarbeit einbezogen wer­den sollten. Dies kann auch zur Bereicherung der Vereinsarbeit führen. Marianne Becker bedank­te sich im Namen der Frauen­gruppe bei den Mitarbeitern der „Wille", die wiederum während der Feier zum Sekt-Umtrunk einlu­den und sich mit einem Blumen­gebinde bedankten. Herr Molzan, Leiter der Einrichtung „Wil­le", unterstrich mit passenden Worten die gute Zusammenarbeit.