Ostpreußen lebt

  Ostpreußen war bis 1945 die östlichste Provinz und eine der wichtigsten Kornkammern Deutschlands (auf 36.981 qkm wohnten 2,5 Millionen Einwohner). Zwischen Memel und Weichsel liegt das „Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen". Seine sehr verschiedenen und eindrucksvollen Landschaften waren in ganz Deutschland bekannt. Die samländische Steilküste an der Ostsee, die kurische Nehrung mit ihren gewaltigen Dünen, die Rominter Heide, das Masurenland mit seinen tausend Seen, die Elchniederung, das Ermland ...
 
Nach Flucht und Vertreibung, Strapazen, Bedrohungen und Deportation fanden die 2,2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen aus Ostpreußen eine neue Heimat in den westlichen Besatzungszonen und in der sowjetischen Besatzungszone.
Ihre Situation: Sie wussten, dass Ostpreußen verloren war und dass sie als Bittsteller in ein unbekanntes, fremdes Land kamen.
Sie trafen auf eine Bevölkerung, die selbst unter den Kriegsfolgen litt, sie trafen auf Hunger, Wohnungsnot und auf eine überforderte Bürokratie. Ihre Ansprechpartner waren abweisend und manchmal misstrauisch, wenn es darum ging, den Entwurzelten aus dem Osten eine Bleibe zur Verfügung zu stellen.
 
Die Flüchtlinge und Vertriebenen organisierten sich, um durch den Erfahrungsaustausch den Neuanfang zu verbessern. Die Landsmannschaft Ostpreußen wurde im Oktober 1948 gegründet. Der Landesverband in Berlin ein Jahr später. Die Landsmannschaften wurden zur zweiten Heimat, weil man hier auf Schicksalsgenossen stieß, die sich verstanden und die sich gegenseitig halfen.
Heute steht die Pflege ostpreußischer Kultur und ostpreußischer Geschichte im Vordergrund der Vereinsarbeit der Landsmannschaft. Viele Berliner Ostpreußen haben die heimatlichen Landschaften und Städte aus der Ferne und später dann durch Reisen in ihre alte Heimat erst richtig kennengelernt. So kann das Wissen von Ostpreußen, um persönliche Erinnerungen bereichert, an die zweite und dritte Generation weitergegeben werden.
 
Das muntere vielseitige Vereinsleben findet auf zwei Ebenen statt
 
Die ehemaligen ostpreußischen Landkreise haben - wenn es die Mitgliederzahl erlaubt - eigene Treffen, in denen geselliges Leben und gute Laune gepflegt werden. So gibt es aktive Kreisgruppen für die Landkreise Gumbinnen, Heilsberg, Lyck, Königsberg und viele andere Kreise. Allem voran steht in den Kreisgruppen das Gespräch und der persönliche Gedanken ­und Erfahrungsaustausch der Mitglieder und Vorträge aus ihren Reihen. Da wird auch nach alter ostpreußischer Art „ geschabert und plachandert". Es werden Reisen für kleinere Gruppen veranstaltet und - wenn möglich - Kooperationen mit den neuen Bewohnern in den ehemaligen ostpreußischen Landkreisen aktiviert.
 
Neben diesen Vereinsaktionen der Landkreise finden zentrale Veranstaltungen für alle Mitglieder statt. Das können Lesungen bekannter Autoren sein, Podiumsdiskussionen zu aktuellen Fragen, gemeinsame Reisen nach Ostpreußen aber auch in das Umland von Berlin.
 
Es finden Veranstaltungen mit anderen Landsmannschaften statt wie zum Beispiel in Berlin der ostdeutsche Kulturtag, der seinen festen Platz im Kalender der Landsmannschaft hat. Neuerdings steht in diesem Kalender auch eine ostpreußische Weihnacht, die das Vereinsjahr stimmungsvoll beschließt. Planung und Durchführung dieser zentralen Veranstaltungen liegen beim Vorstand des Vereins, der aus fünf Mitgliedern besteht.
 
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